Weissweine


 

 

 


 

Gutedel

 

Die Rebsorte ist wahrscheinlich 5000 Jahre alt, Herkunft und Alter sind allerdings nicht exakt belegt. Die Triebspitze ist offen, rotbraun, kahl bis ganz schwach behaart. Das Blatt mittelgroß, hellgrün, rotgeadert, stark fünflappig, tief gebuchtet, mit stumpf gezahntem Rand. Die Stielbucht ist V-förmig bis geschlossen; der Trieb weitknotig, mit langen Ranken mit starker Geiztriebbildung. Das Holz ist rötlichbraun, deutlich gestreift, dunkel gefleckt. Die Traube ist groß, kegelförmig, oft geschultert, locker- bis dichtbeerig. Die Beeren sind grüngelb, sonnenseits gebräunt, groß, rund, dünnhäutig aber mit fester Beerenhaut. Der Austrieb ist mittelspät, der Blütezeitpunkt spät bis sehr spät, die Blühfestigkeit mittelhoch. Die Reife mittelspät, der Wuchs kräftig und der Ertrag ist hoch. Die Rebe ist anfällig gegen Spätfrost.

Der Anteil an der Gesamtrebfläche in Deutschland beträgt 1 300 ha. Der Wein ist leicht, süffig, mild, bekömmlich mit wenig Säure. Am besten schmeckt er jung. Gutedel wird in Deutschland vor allem in Baden und hier im Markgräflerland angebaut und kann in der Hand eines behutsamen und einfühlsamen Erzeugers trotz relativ großer Mengen hervorragende Weine hervorbringen.

In der Schweiz ist diese Traubensorte als "Chasselas" bekannt.

 

 

 

 

 

Müller-Thurgau

Der Müller-Thurgau ist neben dem Riesling die wichtigste deutsche Rebsorte. Er wurde 1882 an der königlichen Lehranstalt in Geisenheim. Von Prof. Dr. H. Müller aus Thurgau gezüchtet. Jüngste gentechnische Untersuchungen konnten nachweisen, daß es entgegen den aus dem letzten Jahrhundert vorliegenden Unterlagen sich nicht um eine Kreuzung aus Riesling x Silvaner, sondern aus Riesling x Gutedel handelt. Trocken ausgebaute und qualitativ hochwertige Weine dieser Sorte werden auch als RIVANER bezeichnet. Das Blatt ist mittelgroß, meist siebenlappig, tief. gebuchtet und der Rand gesägt . Die Trauben sind mittel bis groß, locker bis dichtbeerig, konisch und oft geschultert. Die Beeren leuchten gelblichgrün bis goldgelb, sind mittelgroß und haben eine ovale Form. Die Reife ist früh und bei begrenztem Ertrag erreichet er in einem guten Jahr ein Mostgewicht von 80 - 90 Grad Öchsle. Bei gezielter Ertragsbeschränkung lassen sich vom Müller-Thurgau hervorragende Weine ernten, die seinen etwas negativen Ruf, ein "Massenträger" zu sein, ungerechtfertigt erscheinen lassen. An die Lage stellt die Sorte geringere Ansprüche. Die Weine sind weicher, weniger säurebetont und weisen oft einen feinem Muskatton auf. Bei kalter Vergärung gewinnen sie an Frucht.

 

 

 

 

 

Kerner

Der Kerner ist die erfolgreichste weiße Züchtung der vergangenen 3 Jahrzehnte und heute eine der meistverbreiteten deutschen Rebsorten. Es handelt sich um eine Kreuzung von Trollinger x Riesling der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg. Das Blatt ist mittelgroß, fünflappig, deutlich gebuchtet, Rand gezähnt bis gesägt und satt dunkelgrün. Die Traube ist mittel bis groß, schwach geschultert, lockerbeerig und bei voller Reife goldgelb. Die Reife erfolgt mittelspät bis spät. Immerhin liegt das Mostgewicht meist 10 bis 12 Grad Öchsle über dem Riesling, so daß häufig die Gewinnung hochwertiger Spät- und Auslesen möglich ist. Die Sorte stellt weniger hohe Ansprüche an die Lage als der Riesling, bedarf aber im Weinberg einer besonders sorgfältigen Pflege. Die Weine sind frisch, rieslingähnlich, rassig und weisen oft leichtes Muskatbukett auf. Weine aus besonders reifen Trauben erinnern manchmal an tropische Früchte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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